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SHIBORI
Shibori ist eine traditionelle Textilgestaltungstechnik, die sich in ähnlicher Form in vielen Kulturkreisen entwickelt hat. Der Ursprung der Shibori-Technik wird in China vermutet, die ältesten dort gefundenen reserve-gefärbten Seidenreste stammen aus der Zeit zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert. Ungefähr vor 1300 Jahren kam diese Technik der Stoffgestaltung von China nach Japan. Sehr bald entwickelten die japanischen Stoffkünstler ihre eigenen speziellen Verarbeitungsmethoden. Ihre aufwendig hergestellten Stoffe wurden haupsächlich für Kimonos verwendet, finden aber immer mehr das Interesse zeitgenössischer Modedesigner. Das japanische Verb »shibori« bedeutet »wringen, pressen, drehen«, der Entwurf wird direkt auf den Stoff, meist Seide oder Baumwolle, gezeichnet. An den Stellen, die beim späteren Einfärben ausgespart bleiben sollen, wird der Stoff durch Abnähen oder Abbinden abgedeckt. Beim Einfärben des Stoffes bleiben diese Stellen ungefärbt und es entstehen nach dem Öffnen der Knoten und Nähte fließende Farbverläufe, sich wiederholende Muster, aber auch dreidimensionale Strukturen aus gefärbten und ungefärbten Stellen. Bei aufwändigeren Arbeiten wird dieser Vorgang, auch mit anderen Farben, mehrmals wiederholt. Nach dem Färben werden die Bindefäden entfernt, der Stoff ist fertig und kann nun gebügelt werden.

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Vom Mehlsack zur Seide

Fashionshow

von Prajudi in Jakarta

Geboren und aufgewachsen bin ich in Österreich am schönen Attersee. Schon sehr früh hatte ich Interesse an der Arbeit mit Textilien. So besuchte ich die Textilfachschule an der HTL in Salzburg und schloss danach mein Studium an der Fachhochschule Niederrhein in Deutschland als »Textilgestaltungsingeneurin« ab. Während des Studiums lernte ich auch meinen Ehemann kennen, mit dem ich nach meinem Abschluss dann nach Indonesien zog. Es war nicht leicht für mich, dort als Ausländerin Arbeit zu finden, außerdem mussten wir, bedingt der Arbeit meines Mannes, oft umziehen. Von Surabaya nach Jakarta, dann nach Medan in Nordsumatra, wo auch meine beiden Kinder auf die Welt gekommen sind, dann zurück nach Bogor, Westjava. Trotz der Schwierigkeiten, die uns das Land anfangs gestellt hat, konnte ich dort als Textildesignerin arbeiten und lernte verschiedene, für das Land typische, Techniken wie Ikat, Batik und Plangi kennen. Zur Shibori-Technik kam ich über »Sasirangan«, eine vereinfachte Form, die aus Südborneo stammt, wo ich mich im Rahmen eines Entwicklungsprogramms für ein paar Tage aufhielt. Diese Technik wurde dort verwendet, um Tücher zu bemustern, denen besondere Kräfte zugesprochen wurden, um Krankheiten zu heilen. Zur Zeit meines Aufenthalts, begann man dort auch Kleidungsstücke mit dieser Technik anzufertigen, für die ich die Designs erstellte.

Tapih Sari Gading - Tuch mit heilender Wirkung

»Tapih Sari Gading«

- Tuch mit heilender Wirkung -

Fashionshow

von Prajudi in Jakarta

Selbst Stoffe zu bemustern habe ich allerdings erst Jahre später begonnen, nachdem wir durch einen Schicksalsschlag in Geldnot geraten sind und nach Makassar umziehen mussten. Da mir nur gebrauchte Mehlsäcke zur Verfügung standen, entschloss ich mich, diese in der japanischen Shibori-Technik zu bemustern und zu färben. Daraus nähte ich kurze Hosen und verkaufte diese. Als sich die Lage für uns wieder besserte, fertigte ich einfache Kleider aus Baumwolle, wodurch bekannte Modedesigner aus der Hauptstadt Jakarta wie Prajudi und Biyan auf mich aufmerksam wurden. Ich durfte für Modenshows Stoffe aus Seide gestalten, wobei mir ein großer Spielraum für meine Ideen gelassen wurde.

Unfertiger Stoff mit eingebundenen Pfefferkörnern

Unfertiger Stoff mit eingebundenen Pfefferkörnern


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Tücher


Stoffe

Mittels der Shibori-Technik werden die Stoffe gefaltet, abgenäht, abgebunden und gefärbt. Es braucht oft sehr viel Geduld, bis der gewünschte Effekt erzielt wird. Oft handelt es sich dabei um sehr große Stoffe, wie bei den folgenden Bildern zu sehen ist. Der erste dieser Stoffe ist vier Meter lang und für die Herstellung wurden etwa 5000 Pfefferkörner benötigt. Entsteht auch nur ein einziges Loch, ist der Stoff nicht mehr vollwertig. Dies kann aber sehr leicht passieren, da durch das Einbinden der verschiedenen Materialien, wie zum Beispiel Glaskugeln, die großen Stoffe sehr schwer werden und auch beim Auschneiden der vielen zusammengezogenen Fäden leicht Fehler passieren können.


Zurück in Österreich

2007 zog ich dann wieder nach Österreich. Es dauerte eine Weile, bis ich mich wieder eingelebt und an die Kultur gewöhnt hatte. Ich stellte in einem Atelier in Salzburg meine Stoffe aus, die ich von Indonesien mitgenommen habe und fing an, neue Techniken anzuwenden und Workshops zu halten. Seit kurzem arbeite ich auch daran, meine Muster mittels Grafikprogrammen zu digitalisieren, um diese für die Gestaltung von Tapeten, Kleidern, Vorhängen und anderen Produkten, anbieten zu können.


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